Das „Unter dem Morgenstern“ Oratorium von Andreas Hillger (Text) und mir wird in der Stadthalle Sindelfingen im Rahmen der Bienale Sindelfingen mit Chor, Orchester, den Hanke Brothers und Solisten aufgeführt.
Dirigent ist Matthias Hanke.
Die Geschichte des Bauernkriegs in Württemberg, der mit der Schlacht beim Goldberg am 12. Mai 1525 seinen blutigen Höhe- und Endpunkt fand, gestattet in künstlerischer Vergegenwärtigung keine einseitige Parteinahme. So gnadenlos die Niederschlagung der Revolte durch den „Bauernjörg“ Georg von Waldburg-Zeil und durch die Truppen des Schwäbischen Bundes war, so grausam hatten die Aufständischen zuvor in den Klöstern und Städten gewütet. Die „Weinsberger Bluttat“, bei der eine aufgebrachte Menge den Grafen Ludwig von Helfenstein hingerichtet hatte, lag erst wenige Wochen zurück – und hatte Martin Luthers Schrift „Wider die Mordischen und Reubischen Rotten der Bawren“ provoziert, in der sich der Wittenberger Reformator von den Erhebungen des Dritten Standes distanzierte und die Fürsten zu tödlicher Härte aufrief. Dass die ursprünglich in den „Zwölf Artikeln“ hinterlegten Forderungen der Aufständischen aus der Bibel hergeleitet waren und lediglich den politischen Missbrauch des Evangeliums beenden sollten, war zu diesem Zeitpunkt bereits in den Hintergrund gerückt: Die Bauernhaufen hatten sich radikalisiert, das Prinzip der Selbstermächtigung war durch Plünderungen und durch den wachsenden Zuspruch zu den bewaffneten Haufen bestärkt worden. Gemäßigte Wortführer wie Matern Feuerbacher oder Wendel Hipler hatten sich durch gewaltbereite Anstifter wie Jäcklein Rohrbach oder Leonhard Schwarz übertönen lassen, die militärische Unterlegenheit wurde durch das Sendungsbewusstsein und die Aussicht auf ein besseres Leben ausgeglichen … und führte „in den Iden des Mai“ dann doch zur katastrophalen Niederlage mit Tausenden von Toten.